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Revolution Revisited – Dokumentarfilmprojekt von Andreas Hoessli
(Alter Arbeitstitel: Border Crossing Kapuscinski)

Im Oktober 1987 traf ich in Warschau den Reporter und Schriftsteller Ryszard Kapuscinski. Aus dem geplanten Interview wurde ein Nachmittag und ein Abend mit Essen und Trinken unter Freunden. Damals und bei späteren Begegnungen tauchten Fragen auf, die ihn umtrieben, und die auch mich beschäftigten: Was ist es, was Menschen antreibt zu Revolten und Revolutionen? Was macht das aus, was wir als Macht bezeichnen, und wie funktioniert Macht nach innen und nach aussen? Unter welchen Umständen beginnt Macht zu zerfallen? Und was entsteht, wenn aus Revolutionären die neuen Träger von Macht werden?

“Die Menschen wollen ihre Welt verändern”, sagte Kapuscinski in einem Gespräch am polnischen Fernsehen, “und das ist ein Kampf voller Spannung, ein Drama, und das ist es, was mich fasziniert.”

Seine letzten grossen Reisen als Reporter führten ihn nach Angola, das damals gerade aus der Kolonialherrschaft Portugals entlassen wurde, und in den Iran, wo 1979 der Schah gestürzt wurde. Von dort kehrte er 1980 nach Polen zurück, wo gerade ‘die Revolution im eigenen Land’ begann.

Kapuscinskis letzte Reisen als Reporter stehen für die grossen Dramen des 20. Jahrhunderts. Und diese Dramen finden ihre Fortsetzung in der Gegenwart, in der die gleichen Fragen nach der ‘Veränderung der Welt’ in den Volksbewegungen vom Iran bis nach Nordafrika gestellt werden.

In einem dokumentarischen Essayfilm möchte ich Kapuscinskis Spuren seiner letzten grossen Reisen aufnehmen. Dabei begegnen wir Menschen, die ihn damals eine Zeitlang begleiteten. Und andere, die ihn vielleicht nicht persönlich kannten, nur von ihm hörten, und sich Fragen nach der Veränderung der Welt in der Gegenwart stellen.

Projekt in Entwicklung.
Produzent: Peter Zwierko

Unterstützt von: Bundesamt für Kultur (BAK), Zürcher Filmstiftung, Polnisches Filminstitut (PFI), Polnisches Fernsehen (TVP), Passage Antenne, Stiftung Bildung und Entwicklung, Fachstelle “Filme für eine Welt”, Robert Bosch Stiftung.